Eigene Fehler

 

So macht eure Fehler,

Das Vorrecht der Jugend.
Die seine ein jeder,
Sie werden zur Tugend.

Im Alter goldwert,
Das Herz sich beschwert
Und manchmal es bricht.
Einen Markt gibt es nicht.

Populismus

 

Populismus ist das Wort der Zeit,
Mit dem sich alle gern bequemen.
Es verhüllt so schön den Erdenstreit
Zwischen den Extremen.

 

Bei meinem alten Augenarzt

(Scherzgedicht)

 

Bei meinem alten Augenarzt, 

Ich traue meinen Augen nicht,

Ziert dort den Raum im Sonnenlicht,

Eine Uhr mir hier ins Auge sticht.

 

Die Zeiger dreh'n sich nicht so wie gewohnt, 

Mit Hast und Eile zu der Grabesstille hin.

Gleich dem Verjüngungstrunk, ein köstlicher Gewinn,

Streben sie zu des Lebens Pforte hin.

 

Ein großes Okular in der Hand

Prüft er meine Augen und Verstand.

Einen Rat gab er mir noch mit – und nicht vergessen, 

Sollt' mehr Petersilie essen.

 

In Coronazeit

 

Unter leuchtend schönen Augen
Ist versteckt ein roter Mund gelegen.
Er macht jeden jungen Mann 
Verborgen heiß verlegen.

 

Und immer wieder rauscht das Meer

 

Und immer wieder rauscht das Meer,
Ganz anders als vorher.
Die Neugier treibt uns weit hinaus,
Zu eng scheint uns des Vaters Haus.

 

Noch kennen wir nicht Graus und Flauten,
Die Sehnsucht nach dem Altvertrauten.
Ganz unbemerkt reist sie schon mit
Zu vagem unbekannten Glück - 


Greisenhaft kommt sie mit uns zurück.

 

Die Jugend und die Aristokraten

 

In der Jugend sind wir Demokraten,
Da ist nichts so gut genug geraten.
Wir fühlen uns sehr jung gefreit,
Sind mutig stets zum Kampf bereit
Zu Hauf' auf Barrikaden.

 

In der Jugend sind wir Demokraten,
Wohnen in verschliss'nen Katen.
Im behaglich’ Alter, lasst uns raten,
Sind wir all’ Aristokraten.
Mit göttlicher Gelassenheit
Gewähren wir dem Erdenstreit.

 

David mit Steinschleuder

Der Freund und der Stein

 

Liegst mit dem Freunde im Streite;
Bist zur Güte noch nicht bereit.
So mache Geschenke in Breite,
Es hilft aus sturer Verlegenheit.

 

Was soll nun den Freunde beglücken,
Was wäre das beste Schlichtend?
Wie kann ich das Bild nur verrücken?
Drum geh’ ich ins Städtchen behänd.

 

Ein lyrisches Buch? – das hat er schon.
Ein irdenes Stück, aus gebranntem Ton?
Ein Werkzeug in Chrom? – er hat linke Hände.
Mal’ bunt seine stuck’schen sehr hohen Wände?

 

Vielleicht ’ne Posaune? – er hat keinen Keller.
Es wird wohl aus Zink ein gravierter Teller.
Sehr bequem ist auch ein Schein,
Gewöhnlich tut ’s ’ne Flasche Wein.

 

Bedenke – auch in größter Not,
Und wenn der Bruch auf ewig droht:
Schenke niemals einen Stein!
Dein Freund – er könnte ohne Sünde sein.

Fernes Land

 

Wann wird es soweit sein, so weit,
Bis wir am and’ren Ufer steh’n?
Wenn wir gehen über die Brücke, eilend,
Die Sonne untergehen seh’n.
Bleibt Hoffnung in uns wach, so wach,
Bis uns der Tod doch übermannt.
Und die Liebe bleibt unser Band,
Das verbindet uns in dunkler Nacht.

 

Still kam ein Sturm daher, daher, 
Nahm mir das Liebste dieser Welt.                                           
Keine Stunde mag ich vermissen, wissend,
Im Leben gibt es nur ein Glück.                                                
Träume wurden Wirklichkeit, so wahr,
Wie nur die Endlichkeit sein kann.
Ja, die Freundschaft bleibt uns besteh’n,
Denn wir werden uns ja wiederseh’n. 

 

Schau ich auf diese Welt, zurück,
Wird mir das Herz unsagbar schwer.
Viel zu schnell vergingen die Jahre, suchend,
Das unverwechselbare Glück.
Fand einen Edelstein, so rein,
Wie nur des Morgens Sonnenlicht.
Gab dem Sohn ihn als Lebenspfand,
Trug zurück ihn er zum Meeresstrand.

 

Text passend zur Melodie "Withe Chrismas" / Irving Berlin

Chor der Valetudo

 

Es macht die Runde
In aller Munde
Sport ist in Mode
Diese Methode
Lässt mich gesunden 
Entfernt alle Runden
Schützt vor Gefahren
Macht mich zum Zaren
Aller Gebaren
Macht mich beglückt
Bin ganz entzückt
Bin ganz besessen
Auf schmales Essen
Nehme und gebe
Reif ist die Rebe
Hold ist das Glück
Kein Schritt zurück
Tätiges Treiben
Verhindert Beleiben
Spiel nicht allein
Immer zu zwein
Steh vor dem Spiegel
Geb Brief und Siegel
Kenn mich nicht wieder
Erfolg muss es sein
Für Geist und Gebein

 

Valetudo (Mythologie), römischer Name der griechischen Göttin Hygieia

Neuigkeiten

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In Vorbereitung

Gebrochene Siegel

(Arbeitstitel)

oder 
Lachesis’ gestaltende Kraft

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Buch I

Trilogie

Gebrochene Siegel

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Buch II

Mors certa

 

 

Helmut Kleinschmidt

 

Gebor​en 1948 im südthüringischen St. Kilian. Hier träumerisch, spielend und um-sorgt aufgewachsen.

Seit 1975 im Großraum Leipzig beruflich tätig gewesen, berichtet über einen wechselhaften beruflichen Lebensweg.

Eigene Erfahrungen sind die Grundlage für einen kritischen und selbstkritischen Rückblick, der unterhaltsam zum Nachden-ken anregt.

(Auszüge auf den Unterseiten Gebrochene Siegel und

Mors certa.)

Von der geometrischen Primitive bis zur Kunst ist es nur ein kurzer Weg.

Ihn zu finden, das ist Kunst!

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© Helmut Kleinschmidt