Kohrener Land

Kohrener Land - ein Traum

Gedanken eines Touristen

Holzfällerwappen
Was soll der aus Richtung Leipzig kommende Tages-tourist, der die erlebnisorientierte und viel beworbene Neuseenlandschaft südlich Leipzigs überwunden hat, unter dem Begriff „Kohrener Land“ verstehen? Den Forst zwischen Saale und Mulde, den Kaiser Otto II. dem Bischof von Merseburg im Jahre 974 schenkte? Von diesem Forst ist, neben unserem Streitwald mit Stöckigt, nicht viel übrig. Denn im 12. Jahrhun-dert begann mit der Besiedelung auch die Rodung des Waldes zugunsten der aufkommenden Landwirtschaft. Neben Streitwald der Leinawald und der Colditzer Forst. Das ist nicht viel. Dem verbliebenen Wald geht es wie jeder Handelsware. Je knapper, umso kostbarer! Die städtischen Gäste wissen es zu schätzen.

 

Einsiedlerwappen

Oder sollte man dem Kohrener Land doch lieber nur die einstigen Besitztümer der Herren von Einsiedel zuordnen, die Burg Kohren und die einstmals zur Burg gehörenden Ländereien? Vielleicht stimmt der Zirkel der Orte um Kohren-Sahlis, die seit 1996 der Stadt Kohren-Sahlis zugeordnet sind, am ehesten mit der Vorstellung vom Kohrener Land überein. Wenn man aber rechts der alten Fernhandelsstraße, dem Peter-und-Pauls-Weg (etwa der heutigen B95) ein Kastanienblatt auflegt, so erreichen seine Spitzen auch Frohburg, Geithain, Narsdorf, Obergräfenhain und Langenleuba-Oberhain. Mit dieser Vorstellung vom Kohrener Land kann man sich sehr gut anfreunden. Aber nirgendwo ein Hinweis – „Achtung: Sie betreten das Kohrener Land!“.


Nun sind wir in Kohren-Sahlis angekommen. Unabhängig von Einwohnerzahl, von privaten Initiativen, fördermittel-technischen regionalen Grenzen (Leader, Ile, Verbandsgebieten), unabhängig von  Programmen und touristischen Netzwerken – Kohren-Sahlis ist das Herzstück, die Hauptstadt  des Kohrener Landes. 

Apropos Stadt: Im Jahre 1453 erhielt der Ort das Stadtrecht und hat es noch heute. Kaum zu glauben, gleich, wo man steht, in Kohren-Sahlis. Soll die Perle des Wyhratals das Stadtrecht auch behalten. Sie wird es, auch wenn rechtlich kaum noch von Bedeutung, noch dringend brauchen, die kleine Stadt. Ob Stadt oder nicht – darauf kommt es dem Tagestouristen gar nicht an. Ganz im Gegenteil. Er kommt nicht aus niedrigen Häusern und dumpfen Gemächern, aus dem Druck von Giebeln und Dächern, aus der Straße quetschender Enge, um genau das zu suchen, wovon er flieht!
Er besteigt den Hügel der Putzschel, kehrt sich um, um von diesen Höhen nach der Stadt zurückzusehen. Und er sieht nicht das hohle finstere Tor! 

 

Er sieht die Kirche, der Gläubige,

Er sieht die Klarheit, der Irrende,
Er sieht das Bächlein, der Durstige,
Er sieht die Dächer, die neuen,
Er riecht das Blühende, der Blinde,
Er spürt die Wohltat der Natur,
die, der Kohrener Flur.

 

Wir befinden uns im mittleren Teil des erzgebirgischen Dreifaltensystems. Das bedeutet Hügelland. Wir können nicht, auch nicht von der höchsten Stelle Kohren-Sahlis’, alle Ortsteile ersehen, die heute zum Städtlein gehören. Und nirgends darauf ein Hinweis, der die Vorstellung des Reisenden über die heutigen Grenzen des Städtchens fördern könnte. 


Es wird Zeit, den Ort umzubenennen. Das wird ein feierlicher Akt:

Blasmusik und Rumstata - der Premier, er ist endlich da! Dann bekäme das 
idyllische Städtlein, neben der italienischen Stadt Montottone,  eine weitere, eine walisische Partnerstadt: 

 

Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch

 

Aus dem Walisischen übersetzt bedeutet es sinngemäß:
„Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle“.
(Entnommen aus der LVZ, vom 08./09.02.2014)

 

Kaldomegnecjalinepfrütewawüs

 

Kaldomegnecjalinepfrütewawüs – wie soll man ’s deuten?

Aus der Kohrener Regionalmundart ins Deutsche übertragen so viel wie:
„Berg und Tal von Katz und Maus und Ratte an einem blauen Krug mit weißen Punkten hinterm Wald bei der Burg“.


Und übrigens:

Ins Guinnessbuch der Rekorde käme Kaldomegnecjalinepfrütewawüs auch, als längster Ortsname, der sich aus zwei Anfangsbuchstaben der Namen seiner Ortsteile zusammensetzt.


Postskriptum:

Diese Gedanken, wie auch die Verse „Der Traum“, entstanden im Zusammenhang mit unserer Ausstellung „Digitale Kunstgrafik“ im Töpfermuseum Kohren-Sahlis (Juni bis Dezember 2014). Sie widerspiegeln andeutungsweise unseren Eindruck und Wünsche als Gäste von Kohren-Sahlis, wie auch zahlreiche Gespräche mit seinen Einwohnern. Heidi Wunderlich und Helmut Kleinschmidt bedanken sich dafür, dass sie im Töpfermuseum Kohren-Sahlis digitale Kunstgrafik präsentieren  konnten. 
Wir wünschen allen Einwohnern von Kohren-Sahlis, seinen Gästen und den Besuchern unserer Ausstellung alles erdenklich Gute.

 

Ansichtskarte Kaldomegnecjalinepfrütewawüs

Neuigkeiten

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In Vorbereitung

Gebrochene Siegel

(Arbeitstitel)

oder 
Lachesis’ gestaltende Kraft

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Buch I

Trilogie

Gebrochene Siegel

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Buch II

Mors certa

 

 

Helmut Kleinschmidt

 

Gebor​en 1948 im südthüringischen St. Kilian. Hier träumerisch, spielend und um-sorgt aufgewachsen.

Seit 1975 im Großraum Leipzig beruflich tätig gewesen, berichtet über einen wechselhaften beruflichen Lebensweg.

Eigene Erfahrungen sind die Grundlage für einen kritischen und selbstkritischen Rückblick, der unterhaltsam zum Nachden-ken anregt.

(Auszüge auf den Unterseiten Gebrochene Siegel und

Mors certa.)

Von der geometrischen Primitive bis zur Kunst ist es nur ein kurzer Weg.

Ihn zu finden, das ist Kunst!

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© Helmut Kleinschmidt